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West-östliche Weisheit

Die Aufsteller/innen unserer Schule verzichten in der Praxis der Aufstellungsarbeit auf Zuschreibungen, z.B. dass diese Bewegungen der Seele von etwas Größerem gedacht oder bewegt sein müssen oder z.B. der Vorstellung, alles wird von einem größeren Geist verursacht, mit der trennenden Idee der Aufteilung des Menschen in Körper, Seele, Geist.
Ebenso bleibt die Vorstellung, dass die Bewegung der Seele ein Teil einer großen Seele ist, ein Bild unseres Geistes, der Versuch, geschaute Wirklichkeit einzuordnen, Erkenntnisse festzulegen.

In der Wahrnehmung des gegenwärtigen Moments, dem Verzicht unseres Bewusstseins, einzuordnen und zu werten, lässt dieses absichtslose, leere spiegelnde Bewusstsein zu, dass sich das erfahrene Leid der Menschen, die aufstellen, löst oder dem Leid auf einer tieferen Ebene menschlichen Empfindens zugestimmt werden kann.

Die Erfahrung des leeren Bewusstseins ist im Kern eine mystische Erfahrung und ist nicht neu. Sie wird immer wieder neu erlebt, wenn sie im Bewusstsein und in der Sprache der jeweiligen Kultur ausgedrückt wird. Samadhi, Tao, Satori, Schauen in das nackte Sein, Sakrament des Augenblicks, Wolke des Nichtwissens, göttlicher Funke sind z.B. Worte für diese Erfahrung jenseits der Polarität. Dieser Bewusstseinszustand unterschiedlicher Intensität und Dauer ist in der Regel das Ergebnis eines Einübens eines spirituellen Weges wie z.B. Yoga, Kontemplation, Zen, Vipassana und nie abschließend. Es gilt, sich immer wieder auszurichten, zu üben. In diesem Sinn ist begleitende Meditation für die Aufstellungsarbeit hilfreich. Ebenso kann die Aufstellungsarbeit als Meditationspraxis verstanden werden, ein sich immer wieder ausrichten auf einen sich dynamisierenden Focus, der immanente Informationen durch ununterbrochenes im Blick nehmen, absichtsloses Schauen und Verweilen, freigibt.