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Bewegungen der Seele

Es ist das vom Verstand nicht fassbare Phänomen: fremde Menschen stehen in einer Aufstellung stellvertretend für Familienmitglieder des Aufstellenden. Bleiben sie absichtslos, werden sie erfasst von einer Resonanz, eines Gewahrwerdens einer inneren Bewegung, die sich vollenden möchte. Folgen die Stellvertreter diesen Impulsen, offenbaren sich über diese Resonanz innewohnende, vergessene, verdrängte Ereignisse z.B. der Familie, die sich durch die in Bewegung kommenden Stellvertreter ausdrücken. Von außen betrachtet ereignen sich erkennbare Beziehungskonflikte, traumatische Ereignisse, Verstrickungen mit Personen, zum Teil als komplett aufgeführte Familiengeschichte im Zeitraffer zusammengefasst.

In diesem Sinne verstehen wir auch Trauma als nicht zu Ende gegangene, abgespaltene und nicht abgeschlossene Bewegungen in der Seele.
In der Aufstellungsarbeit nennen wir diese Resonanz "Bewegungen der Seele"; eine Bewegung, die in uns und um uns herum stattfindet, die sich jenseits von unserem Verstand und unserem Wollen vollzieht. Sie hat in sich einen heilsamen Impuls, da sie aus sich heraus auf Vollständigkeit strebt. Ob diese Seele von einem dahinter stehenden Geist bewegt wird, oder diese Seelenbewegung Teil einer "Großen Seele" ist, erscheint nebensächlich und Gegenstand philosophischer Betrachtung. Wesentlich ist, wie diese Bewegung gelingt. Sie erfordert eine absichtslose Grundhaltung aller Beteiligten, den Verzicht der Wertung von Gut und Böse und das sich Öffnen für die sich im gegenwärtigen Moment zeigende Wirklichkeit.

Wir scheinen über unser Ich-Bewusstsein hinausgehend in gespeicherte Bewusstseinsfelder eingebunden zu sein, die mit uns und wir mit ihnen in Resonanz stehen. Es kann z.B. sein, dass wir mit einem Toten aus unserem Familiensystem in Resonanz sind, obwohl wir diese Person nicht kennen und auch nichts über sie wissen. Auch mit kollektiven Ereignissen wie z.B. Krieg können wir über diese Felder in Verbindung stehen.
Diese Resonanzen haben auf unser Leben gravierende Einflüsse. Wir leben in Resonanz z.B. mit Schicksalen und Ereignissen unserer Ahnen und versuchen in unserem Leben, diese Ereignisse weiterzuführen, bzw. verharren, unwissend, in den gleichen Konfliktstrukturen und scheitern ebenso.
Das Heilsame: Kommen diese Dynamiken durch die Aufstellungsarbeit ans Licht, ist es möglich, dass sich unheilvolle Resonanzen lösen können, dort schwingen, wo sie hingehören, und auch wahrnehmbar dort zur Ruhe kommen. Wir kommen in eine heilsame Resonanz mit unserer Herkunftsfamilie, unseren Partnern, Kindern, Beruf und unserem Leben.  

Die "Bewegung der Seele" als eine innewohnende Kerninformation von erfahrenen und noch zu erfahrenen Impulsen und Ereignissen sind nicht nur in Familiensystemen wahrnehmbar. Sie sind ebenso erkennbar in Organisationen, Strukuren, Symbolen, Krankheitssymptomen, Glaubenssätzen, Orten u.v.m.